Aufstieg des Nationalsozialismus
Aufstieg des Nationalsozialismus

Aufstieg des Nationalsozialismus

Die ersten Anzeichen einer neuen antisemitischen Bewegung zeigten sich bereits während der Amtszeit von Bismarck. Nach der Reichsgründung, deren Sinn eher eine Preußifizierung des Staatsgebietes als eine Vereinheitlichung Deutschlands war, kam es zu einem zermürbenden Kulturkampf. Bismarck hatte die Absicht, den Kirchen alle staatliche Handlungsfähigkeit zu entziehen und Bildung sowie Erziehung zu säkularisieren. Sein vorrangiges Ziel blieb jedoch, den Statuserhalt Preußens zu besiegeln. So kam es bei der zweiten Reichsgründung dazu, dass Bismarck seinen Kurs änderte und sich widerwillig der katholischen Kirche und den Konservativen zuwandte. Verlierer dieser Strategien waren die protestantischen Arbeitergruppen, die im ganzen Reich kleinere Machtzentren besaßen. Bei ihnen bildete sich eine Ideologie heraus, die nicht mehr vom Stolz auf das Deutschtum getrieben war, sondern vom Antikatholizismus und einer neuen Form des Antisemitismus.

Während der Weimarer Republik entwickelte sich der Nationalsozialismus hauptsächlich in München, wo sich mehrere rechtsextreme Parteien und Bewegungen gründeten. Ihnen war gemein, dass sie das eher linke Berlin verachteten und immer noch einen Groll gegen Preußen hegten. München war auch die Geburtsstätte der nationalsozialistischen Partei NSDAP. Die NSDAP setzte auf die Unterstützung protestantischer Randgruppen, die zu Bismarcks Zeiten entstanden waren.

Die Ideologie der Nationalsozialisten war von der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg geprägt. Das Individuum spielte keine Rolle, diente nur dem Volk und der Verwirklichung der großen Volksidee. Die deutschen Nationalsozialisten stützten ihre Ideologie und Strategie auf die Überlegenheit der deutschen Rasse. Wie die Kommunisten charakterisierten sich die Nationalsozialisten zu Beginn durch den Hang zu Straßenkämpfen, später durch die Militarisierung und den Fordismus. Anders als das linke Spektrum, opportunierte die NSDAP jedoch auch mit den Konservativen durch die Zielsetzung, das „alte deutsche Reich“ wiederauferstehen zu lassen.

Eine große Rolle im Aufstiegsprozess der NSDAP spielte der Offizier Ernst Röhm, der bald wichtiger Parteifunktionär wurde und gute Kontakte zur alten preußischen Elite pflegte. Er legte den Grundstein für die nächsten Schritte auf dem Weg zur Machtergreifung der Partei.

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